Tom Kitwood ein englischer Sozialpsychologe, geb. 1937 in Boston, verstorben 1998 in Bradford, entwickelte in 1980er-Jahre einen personzentrierten Ansatz zum Umgang mit demenzkranken Menschen. Er stellte die Person in den Mittelpunkt und betonte, dass die Haltung der Pflegenden und anderer Bezugspersonen einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden und den Krankheitsverlauf hat.

Eine akzeptierende und wertschätzende Grundhaltung schafft eine Basis, auf der es möglich ist, das Verhalten demenziell erkrankter Menschen zu deuten und zu verstehen.

 Der personenzentrierte Ansatz nach Tom Kitwood besagt, dass Pflegende die Auswirkungen der Demenzerkrankung nicht als störend oder auffälliges Verhalten betrachten sollen. Stattdessen nehmen die Pflegenden die Person in den Blick, die hinter diesem Verhalten steht. Sie gehen davon aus, dass Menschen mit Demenz – wie jeder andere Mensch auch – bestimmte Gründe dafür haben sich so zu verhalten, wie sie es tun.

Tom Kitwood hat analysiert, dass Menschen mit Demenz häufig negativen Haltungen ihrer Umwelt ausgesetzt sind. Er beschrieb 17 sog. entpersonalisierende Verhaltensformen. Einige Beispiele dafür sind Betrügen, Zwingen, Entwerten und Infantilisieren.

Er betont in seinen Ausführungen, dass diese Verhaltensformen nicht aus Böswilligkeit entstehen, sondern vielmehr Ausdruck einer ererbten Pflegetradition sind.

Des weiteren beschreibt Kitwood fünf psychische Grundbedürfnisse, die sich im zentralen Bedürfnis nach Liebe vereinen. Dies sind Trost, primäre Bindung, Einbeziehung, Beschäftigung und Identität. Diese Bedürfnisse sind bei jedem Menschen vorhanden. Bei Menschen mit Demenz treten sie als Folge der Erkrankung stärker zutage.

Auf der Grundlage des personenzentrierten Ansatzes basierend hat Kitwood 12 positive Interaktionen benannt. Diese sind nicht immer klar zu trennen und gehen häufig ineinander über. Beispiele für positive Interaktionen sind: Anerkennen, Verhandeln, Zusammenarbeiten, Spielen und Entspannen.

Durch seine Arbeit und Analysen entwickelte Kitwood eine neue Demenzpflegekultur, in der die Einzigartigkeit des Menschen mit Demenz beachtet und gewürdigt werden soll.

(Vgl: Altenpflege Heute, 4.Auflage Borgiel, Ursula, Elsevier 202)